Motorschaden – Katastrophe Kolben am Zylinder 1 verschmolzen

Erheblicher Schaden durch defekten Injektor

Motorschaden mit 2 verschiedenen beschädigungen

Was ist passiert? An einem Gebrauchtwagen ist ca. 7 Monate nach Kauf des Fahrzeuges der Motor auf einer Fahrt auf der Autobahn beschädigt. In der Werkstatt wurde am beschädigten Motor der Turbolader und anschließend der Zylinderkopf abgebaut.

Am Rumpfmotor ist ein verschmolzener Kolben des Zylinders 1 zu sehen (rot eingekreist). Am Kolben des Zylinders 2 ist eine mechanisch beschädigte Oberfläche zu sehen (grün eingekreist). Die restlichen beiden Kolben sind augenscheinlich nicht auffällig.

Motorschaden verschmolzener Kolben 1 mechanisch beschädigter Kolben 2
Motorschaden verschmolzener Kolben Zylinder 1 mechanisch beschädigter Kolben Zylinder 2
Motorschaden, rechts mechanisch beschädigter Kolben, links unbeschädigter Kolben
Motorschaden, rechts mechanisch beschädigter Kolben links unbeschädigter Kolben
Motorschaden, Zylinderwand mit aufgetragener Aluminiumschmelze
Motorschaden, Zylinderwand mit aufgetragener Aluminiumschmelze

 

Rekonstruktion des Motorschaden durch einen Kfz-Gutachter

Durch die undichte Injektordüse tropfte Dieselkraftstoff auf den Kolben des Zylinder 1. Der abgetropfte Kraftstoff wurde anfänglich durch die Entzündung des Gemischs entzündet und auch teilweise verbrannt. Mit zunehmender Kolbentemperatur und Verdichtung durch den Kolbentrieb konnte sich das Gemisch auch selbst unkontrolliert entzünden. Die durch die unkontrollierten Verbrennungen hervorgerufenen turbulenten Gasbewegungen intensivieren den Wärmeübergang, so dass die brennraumbegrenzenden Bauteile, vor allem der Kolben, thermisch überlastet werden. Die großen Gasdrücke und mehr noch die rasche Druckzunahme beanspruchen die Triebwerksteile außerdem mechanisch und tribologisch erheblich. Die Folge sind entsprechende Schadenausbildungen, insbesondere an Kolben.

Durch die unkontrollierten Verbrennungen heizte sich der Kolben so sehr auf, bis der Kolben geschmolzen wurde. Durch die Verflüssigung des Kolbenmaterials wurde das geschmolzene Material auch mit dem Abgasstrom ausgestoßen. Das ausgestoßene Material in Verbindung mit den heißen Abgasen hat die Schmierung des Turboladers abreißen lassen.

Durch den Schmierungsabbruch am Turbolader hat sich die Lagerung der Welle beschädigt und das Verdichterrad kollidierte mit dem Gehäuse. Durch die Kollision des Verdichterrades mit dem Gehäuse wurden Stücke des Verdichterrades ausgerissen. Ein oder mehrere Teile des Verdichterrades wurden durch den Ansaugstrom in den Zylinder 2 eingesaugt. Die angesaugten Teile wurden durch die oszillierenden Kolbenbewegungen eingeklemmt und erzeugten die Kerben an Kolbenboden und Zylinderkopf.
Aufgrund der Untersuchungen der Injektoren und der markanten Beschädigungen an Kolben und Zylinderkopf ist der Motorschaden auf eine unkontrollierte Verbrennung zurückzuführen. Der Motorschaden wurde durch einen undichten Injektor verursacht.

Ursache des Motorschadens

Der Motorschaden ist auf den undichten Injektor zurückzuführen. Der Schaden am Motor hat sich schleichend erzeugt. Da das Fahrzeug einen Rußpartikelfilter hat, ist keine typische Rauchentwicklung, welche ein defekter Injektor verursacht, im Abgas erkennbar. Wenn das Fahrzeug nur auf Kurzstecken betrieben wird, ist es möglich mit einem undichten Injektor mehrere tausend Kilometer zu fahren. Um diesen Motorschaden zu realisieren, muss das Fahrzeug längere Zeit im Volllastbereich betrieben werden.

Reparatur

Eine Reparatur an diesem Motor ist wegen den erheblichen Schäden wirtschaftlich nicht mehr möglich, es liegt ein Totalschaden vor.

Zu hoch ist der finanzielle Aufwand für die erforderlichen Ersatzteile, den Aufwand zum prüfen und zu Letzt auch das Reparaturrisiko.

Grundlegende Information zu Motoren erhalten Sie https://de.wikipedia.org/wiki/Motor